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Von Walpurgisnacht bis Tanz in den Mai

Heike Leiacker - 30. April 2021 - Allgemein, Alte Bräuche, Feiertage, Traditionen, Wissen

Der Übergang in den „Wonnemonat“ Mai in der Nacht vom 30. April auf den 01. Mai wird in Deutschland und Europa vielerorts bis heute in unterschiedlicher Weise gefeiert. Die kalte wird durch die warme Jahreszeit abgelöst und „böse Geister“ werden vertrieben.

 

„Heidnische“ Ursprünge und eine christliche Namensgeberin

Der Legende nach versammelten sich zur sogenannten „Walpurgisnacht“ die Hexen in der Nacht zum 01. Mai auf dem Brocken im Harz (Blocksberg), feierten ein rauschendes Fest und verbünden sich mit dem Teufel. Aufgegriffen wird das berühmte Hexenfest etwa in Goethes „Faust“ oder Ottfried Preußlers Kinderbuch „Die kleine Hexe“.

Tatsächlich wurden ursprünglich wohl „heidnische“, also nicht-christliche, Bräuche begangen um z.B. das Ende des Winters bzw. den Beginn des Frühlings zu feiern. Diese wurden von der christlichen Kirche verteufelt. So kam es wohl auch zum Mythos des Hexenfestes.

Die teilweise bis heute bestehenden Bräuche wie beispielsweise das Vertreiben des Winters bzw. der bösen Geister und Hexen z.B. durch Feuer, Peitschenknallen, Glockenläuten, Schüsse, Besen, etc. gehen entsprechend wohl in unterschiedlicher Weise auf „heidnische“ und christliche Traditionen bzw. Gründe zurück.

Die Bezeichnung Walpurgisnacht leitet sich von der heiligen Walburga (auch Walpurga oder Walpurgis) ab. Die angelsächsische Äbtissin, die im 8. Jahrhundert lebte, wurde wohl am 01. Mai (etwa 870) durch Papst Hadrian II. heilig gesprochen. Dieses Datum diente bis ins Mittelalter als Gedenktag für sie (heute wird er am 25. Februar, ihrem angeblichen Todestag, begangen). Die heilige Walburga gilt unter anderem als Schutzheilige gegen Krankheiten und Seuchen, Tollwut, Hungersnot, Missernte und allgemein „böse Geister“.

 

Hexentänze, Maifeuer und Tanz in den Mai

Heutzutage wird die Nacht vom 30. April auf den 01. Mai regional sehr unterschiedlich begangen. Neben einzelnen Regionen, in denen Hexentänze, Verkleidungen und Kinder, die Schabernack treiben, zur Tradition gehören, gibt es in Deutschland auch Gegenden, in denen bis heute das Maifeuer verbreitet ist (in anderen Regionen werden ähnliche Feuer zu anderen Zeiten abgehalten, beispielsweise das Biikebrennen in Nordfriesland). Dabei gibt es u.a. auch die Tradition des Maisprungs, bei dem Verliebte gemeinsam über das heruntergebrannte Feuer springen.

Mit einer Fruchtbarkeitssymbolik verbunden sind andere Traditionen wie beispielsweise das Aufstellen der Maibäume am 30. April oder 01. Mai. Wo sie bereits am letzten Apriltag aufgestellt werden, geht dieser Brauch oft in einen Tanz um den Maibaum über. Mitunter werden auch Maikönige anhand verschiedener Spiele ermittelt.

Eine andere Tradition ist es, dass in der Nacht von den Junggesellen die sogenannten Liebesmaien (kleine Maibäume) vor den Häusern der Damen als Zeichen der Gunst aufgestellt werden. Das wenig schmeichelhafte Gegenstück dazu sind die sogenannten Schandmaien.

Auch wenn nicht immer traditionell gefeiert wird, so ist doch der Tanz in den Mai in ganz Deutschland weit verbreitet. Häufig sind damit einfach Partys, Konzerte oder sonstige Tanzveranstaltungen z.B. auch in Clubs gemeint. Begünstigend ist hier sicherlich auch, dass der 01. Mai als Maifeiertag und Tag der Arbeit in Deutschland ein offizieller Feiertag und dementsprechend arbeitsfrei ist.

Ein typisches Getränk ist übrigens u.a. die Maibowle (mit Waldmeister).

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