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Kurt Vonnegut und Deutschland

Heike Leiacker - 11. April 2017 - Allgemein, Auswanderung, Historische Ereignisse, Historische Dokumente, Literatur, Persönlichkeiten, 2. Weltkrieg

Am 11. April 2007 starb der Autor Kurt Vonnegut in New York. Der am 11. November 1922 als Jüngster von drei Geschwistern in Indianapolis geborene Vonnegut war Deutsch-Amerikaner in vierter Generation. Beide Elternteile, sein Vater Kurt Vonnegut Sr. und seine Mutter Edith Lieber, stammten von deutschen Emigranten ab, die im 19. Jahrhundert nach Amerika gekommen waren. Vonneguts Urgroßvater väterlicherseits, Clemens Vonnegut Sr., kaum aus Münster und gründete in Indianapolis die Vonnegut Hardware Company. Sein Urgroßvater mütterlicherseits, Peter Lieber, stammte aus Düsseldorf. In Indianapolis kaufte er gemeinsam mit seinem Bruder und einem weiteren Geschäftspartner eine Brauerei und nannte diese P. Lieber & Co. Später wurde sie zur Indianapolis Brewing Company, die offenbar lange Zeit sehr erfolgreich war. Obwohl Kurt Vonneguts Eltern beide Deutsch sprachen, hat er die Sprache nicht gelernt, wahrscheinlich aufgrund der antideutschen Stimmung in Folge des Ersten Weltkrieges.

1943 meldete Vonnegut sich freiwillig zur United States Army. Am 22. Dezember 1944 geriet er während der Ardennenoffensive in deutsche Gefangenschaft und wurde später in Dresden interniert. Dort war er in einem Schlachthof untergebracht (Schlachthof Fünf) und arbeitete in einer Fabrik, die Sirup für schwangere Frauen herstellte. Er überlebte die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 und wurde anschließend von den Nationalsozialisten zum  Bergen von Leichen in der zerstörten Stadt eingesetzt.

 

Bekannt wurde Vonnegut vor allem durch seinen Roman „Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug“ („Slaughterhouse-Five or The Children’s Crusade“) von 1969 in dem er unter anderem die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 beschreibt, die er als Kriegsgefangener selbst miterlebt hat. Auch durch die Anti-Kriegsstimmung im Zuge des Vietnam-Kriegs wurde das Buch zu einem Bestseller.

Die Luftangriffe auf Dresden sind bis heute in ihrem militärischen Nutzen umstritten. Die Stadt wurde fast vollständig zerstört und viele Menschen kamen ums Leben. Die genaue Zahl ist jedoch umstritten. Ging man früher von sechsstelligen Zahlen aus, wird heute eher von bis zu 25.000 Menschen gesprochen. In jedem Fall ist die Zerstörung Dresdens eines von vielen Beispielen für die Grausamkeit von Krieg.

Bei Ancestry lassen sich übrigens die Dresdener Sterberegister der Jahre 1876-1952 einsehen. Darunter auch viele Todesfälle in Folge des Angriffs.

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