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Die Nadel im Heuhaufen oder wie wir das Unmögliche möglich machten

Andrea Bentschneider - 28. Juli 2015 - Allgemein, Familie

Es war einer dieser Fälle, die beinahe unmöglich scheinen. Bei der Suche eines deutschen Vorfahren für einen amerikanischen Kunden hatten wir so gut wie nichts in der Hand: Alles was wir hatten war ein Name, der nicht einmal deutsch klang, die Angabe, dass der Vorfahre aus Deutschland nach Amerika eingewandert sei und einen möglichen Zeitraum von fast 10 Jahren, in dem er geboren worden sein könnte. Über einen Namensvetter, der in den Vereinigten Staaten nahe ‚unserem‘ Einwanderer wohnte und aus dem Raum Oldenburg kam, entstand die Vermutung, dass auch er aus dieser Region gekommen sein könnte.

Eine Vermutung. Ein Name. Ein Zeitraum.

Im Raum Oldenburg gab es 98 Kirchspiele mit eigenen Kirchenbüchern. 45 davon kamen für uns in Frage. Das ergab über 100 Bücher, in denen unser Einwanderer hätte sich verstecken können. Pro Buch mussten wir im Schnitt 50 Seiten durchforsten, die teilweise in hieroglyphenartiger Kleinstschrift beschrieben waren. Und wir waren uns nicht einmal sicher, dass wir in der richtigen Region waren. Acht Tage dauerte die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, bis wir den Geburtseintrag eines Mannes fanden, der passen könnte. So weit, so überraschend!

Aber ob er der richtige war? Nur eine Gegenprobe konnte das herausstellen. Wir suchten also eine Sterbeurkunde. Hätten wir einen deutschen Sterbeeintrag gefunden, konnte es nicht der später in Amerika verstorbene Einwanderer sein. Doch wir fanden keinen… ebenso fanden wir keine Heirat, einfach nichts.

Nichts? Nicht ganz! Wie es das Schicksal so wollte, brachte der jugendliche Leichtsinn unseren Gesuchten nämlich zu einem unehelichen Kind, dessen Geburtseintrag wir mit einem Mal in den Händen hielten. Als Vater war unser Einwanderer aufgeführt. Und dann stand da noch etwas: „…1834 nach Amerika ausgewandert.“ 

Heureka! Das Unmögliche war tatsächlich eingetreten. Wir hatten die Bestätigung, die wir uns nicht im Traum erhofft hatten! Nach unendlich langem Wühlen in riesigen Bergen von Kirchenbüchern hatten wir den Vorfahren unseres Kunden mit hoher Wahrscheinlichkeit bestätigt. Nun kann seine Familiengeschichte in Deutschland erforscht werden. Ahnenforschung kann so glücklich machen… und manchmal lohnt es sich, das Unmögliche zu versuchen! 

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